Die Badmaschine der Landgräfin
Lange war man der Meinung, der Teich im Kleinen Tannenwald sei aus rein gartengestalterischen Erwägungen angelegt und habe daher nur ästhetischem Empfinden gedient. Neuere Forschungen ergaben ein differenzierteres Bild. Wir dürfen annehmen, dass dieser Teich die ganz private Badeanstalt der Landgräfin Elizabeth war, denn bereits 1823 gab sie die Anweisung zum Streichen einer „Badmaschine“ mit weißer Farbe und zur Verschönerung einer Badehütte mittels Ölfarbe.
Elizabeth war von Kindheit an gewohnt, im Meer zu baden und sich dabei einer in England bereits 1754 erfundenen Badmaschine zu bedienen. Anfangs blieb ihr in Homburg ein ähnliches Vergnügen versagt, doch der Besitz des Kleinen Tannenwaldes mit dem Teich schuf hier Abhilfe. Diese Badmaschine muss man sich als bewegliches karrenartiges Gerät auf Rädern vorstellen, das man vom trockenen Ufer aus betrat und von dem aus man den hinteren zeltartigen, im Wasser befindlichen Teil aus Leinenstoff erreichte. An der hier angebrachten schwebenden Treppe hing ein Seil, das dem Nichtschwimmer beim Untertauchen ins gesunde Nass Sicherheit gab.
Diese auch in Europa verbreitete Erfindung für Badende diente nicht nur der Bequemlichkeit beim Ins- Wasser-Tauchen, sie verbürgte auch die Einhaltung der Schicklichkeit, indem sie die aus dem Wasser kommenden Frauen im nassen, am Körper anliegenden Badekostüm neugierigen Blicken entzog.